Von den großen Blättern die neben dem Bach und hinauf entlang eines Rinnsal in Massen stehen, die das Licht des Tales in sich aufsaugen, die gewöhnliche Pestwurz genannt werden, sind die verzweigten Adern gut zu sehen, weil dort wo der Boden wenig Nährstoffe bietet die Blätter schneller und schon im Sommer gelb werden.
Vor dem glänzenden Felsen ist ein strahlend-weißer gegabelter Ast, der ein deutliches Zeichen einer unbekannten Schrift sein könnte.

Zoom in den Garten.
Wenn die Königskerze mit den gelben Blüten sich unter dem Regen und unter ihrem eigenen Gewicht erheblich biegt, weisen die äußersten Triebe trotzdem direkt nach oben. Das ist die Tendenz von Pflanzen nach Licht zu streben. Der Starkregen drückt die Blätter und Gräser in Büscheln zu Boden, die Tropfen bilden silbern glänzende Punkte auf den scharfkantigen Messerbreiten Gräsern. Diese Punkte erinnern mich an Quecksilberkügelchen.
Auch die Farne hat der Regen bereits niedergedrückt.
Wenn so ein Tropfen einen der scharfen Grashalme trifft, bewegt sich dieser leicht hin und her. Der Wind tut sein übriges und so liegt sehr viel Dynamik in der Landschaft. … als spielten die Tropfen ein Lied auf der Klaviatur der Halme und Blätter.

Der Garten ist mit roten Nacktschnecken überbevölkert. Eine hat sich vor ihrer Konkurrenz auf eine Blume geflüchtet obwohl es heller Tag ist. Ich beobachte sie. Sie ist eine Kletter-Schnecke. Die Blume hält ihrem Gewicht vorerst stand. Gruselig blicken die Schnecken zu mir rüber. Ihnen scheinen die Tropfen nichts auszumachen. Sie erinnern mich an klassische Amerikanische Horror-Figuren. Je länger ich in den Garten blicke umso mehr Schnecken erkenne ich. Dass sie so hoch auf Blumen klettern, hat offenbar mit dem Regen zu tun. Ich nehme an, am Boden, wo ich nicht hinsehe sind noch mehr von ihnen. Die toten Schnecken werden von anderen Schnecken kanibalisiert. Vielleicht fressen sie ihre Artgenossen auch wenn sie sie lebend erwischen.
Diese Schnecken bewegen sich sehr langsam, aber finden ihre Ziele schneller als man ihnen zutrauen würde.

Den ganzen Nachmittag blicke ich schon durch das Fenster in den Garten und zum Gartenhäuschen. Die Regenintensität hat sich nicht geändert. Vielleicht ist es etwas düsterer geworden, vielleicht bilde ich mir das ein, weil ich schon so lange hier sitze. So lange man nicht krank ist, macht dieses Wetter gar nicht so viel aus. Das persönliche Befinden und die Stimmung lassen sich bis zu einem gewissen Grad regulieren. Vielleicht kommt es mir jetzt nur etwas düsterer vor, weil beim Nachbarhaus in der Küche das Licht ausgegangen ist … aber vielleicht habe ich das falsch bemerkt und das Küchenlicht des Nachbarhauses hat auch schon vorher nicht geschienen.

Weiter im Süden regnet es so stark wie noch nie seit Aufzeichnungsbeginn. Kärnten und die Südsteiermark sind in den Nachrichten.

Das Leuchten der Blumen in der Dämmerung.

Das Leuchten der Blumen unter schweren Regenwolken.

Das Glitzern von Metall bei düsterem Regenwetter.
Das Blau und das Beige sind helle Töne von Regenwolken.
Das Weis zieht meine Blicke an und streicht vorüber.
Selbstverständlich ist es dunkel. Der Wind dreht die Unterseiten der Blätter des Strauchs nach oben. Wegen dem Wind wippen die Gräser.
Was passt wozu?
Die Harmonie ist nicht selbstverständlich. Welche Farben korrespondieren? Welche nicht?
Komplementärfarben eher schon.

Nach dem Regen kommt die Nacht.
Nach dem Morgen kommt der Nebel.
Nach dem Wind kommt der Tau.
Ich denke nach, was ist.

Die Haut
Der Nebel flieht vor mir.
Die Nebelhaut, das Holz-Feld-Fleisch,
Die Gelenke der Sonnenstrahlen, wie sie den Berg umfassen.
Im Garte labt sich ein junges Reh an den vergorenen Äpfeln des großen Apfelbaums. Ich proste ihr zu.
Betrunken verliert das Reh seine Scheu vor menschlichen Behausungen. Es frisst an den Rosenknospen des Strauches direkt vor der Tür. Ich beobachte es vom Fenster aus.

Die Nebelhaut flieht vor mir ins Nirvana, das Holz-Feld-Fleisch tritt hervor, die Gelenke der Sonnenstrahlen wie sie den Berg umfassen und wie deren Hände den Spiegel berühren – ein Moment, ein Blitz bei blauem Himmel. Kreisförmig breiten sich Wellen aus. Die Nacht wird in die Vergangenheit getrieben, mit der präpotenten Kraft von Ellenbogen. Die Haut ist ein Kalenderblatt. Jeden Tag wird das Datum des Vortages durchgestrichen und der jeweilige Tag neu tätowiert.
An einer Stelle im sonst ruhigen See sind kleine Fische versammelt. Es blubbert und glitzert, manchmal springt einer aus dem Wasser. Eine Unterwasserquelle könnte hier sein, wenn ich nicht wüsste, dass das Wasser hier sehr tief ist könnte ich das glauben.

Das Wald-Fleisch wird im Sägewerk gepökelt.

Mittlerweile ist die Sonne schon etwas weiter gewandert und steht jetzt hoch.
Das Licht fasziniert über die ihm eigene Wandlungsfähigkeit, vor allem Morgens und Abends aber auch jetzt um die Mittagszeit haben Farben, Licht und Schatten Effekte.

Löwenzahn-Samen verfangen sich in Spinnennetzen und vibrieren im Wind.-
Hinterm Fenster und vor den schweren Regenwolken, weil die Putzhilfe unachtsam die Spinnennetze nicht weggemacht hat. Donner ist zu hören während die Löwenzahn-Samen in ihrem Spinnennetz vom Wind leicht vibrieren.