Der See hat wenig Wasser, es stinkt nach Fisch. 

Auf der Wiese gegenüber vom Seebad, Kühe. 

Wo man Autos vermuten könnte, gegenüber vom Seebad, Kühe. 

Wo man es gewohnt ist, daß Autos parken, weiden heute Kühe neben dem Seebad. Auf einer Fahne steht „Eskimo“. Vor der Steigung verheddert sich ein Radfahrer die Kette beim schalten auf einen niedrigeren Gang. 

Es ist klar, warum es mir bei Lesungen schwer fällt die richtige Betonung zu finden. Das hat mit meiner Art zu schreiben zu tun, hat mit meiner Art die Dinge zu dokumentieren zu tun. Notizen via Diktiergerät. So wie meine Notizen in den Notizheften auch nur ein Vorwärtstasten ist, … in eine unbekannte Richtung … klar ist das gut, nur verstanden wird dann nicht immer alles, so wie ich es selbst manchmal nicht verstehe und rätseln muss. 

Ich bin ja auch kein Populär-Wissenschafter. 

Hühnerwettlauf den Berghang runter zwischen Obstbäumen hindurch. Das Häuschen beim Eingang zum Seebad hat ein pyramidenförmiges Dach. Entlang dienen die Kabinen gleichzeitig als Mauer zur Straße. 

Heute ist ein richtig nasser Tag … obwohl es kaum regnet. Das ist Schwitzen, das ist Dunst, das ist der See, das ist der feuchte Belag am Gehweg. Da sind Tropfen auf den Blättern. Stärker geregnet hat es schon länger nicht. 

Mitte Oktober sind die Boote im Bootshaus bereits Winterfitt verpackt mit blauen Folien und an Ketten an der Decke aufgehängt damit sie vom Eis nicht geschädigt werden. … wenn im Winter Eis am See ist. Das macht gemeinsam mit dem Fischgeruch eine interessante Mischung, Melange. Gefühlsmelange. 

Du bist der Chef deines Ausschnitts der Wirklichkeit. 

Giacometti oder Duchamp? 

Nihilistische Bilder malen ohne Nihilist zu sein? 

Psychotische Bilder machen ohne psychotisch zu sein? Expensiv. 

Schöne Bilder malen ohne schön zu sein? Das geht schon eher. 

Aggressive Bilder malen ohne aggressiv zu sein? -geht schon wieder nicht so gut. Das sieht zu sehr nach Berechnung aus. 

Sepp-Fritz steht auf dem Balkon, auf der Terrasse in der Sonne ohne die Markise aufzuspannen. Im Oktober ist das ja möglich. 

Die Markise wird jetzt von Sepp-Fritz ausgefahren. Er steht immer noch in der Sonne und schattet die Augen mit der Linken Hand ab. 

Sepp-Fritz stützt sich mit den Unterarmen auf das Metallgeländer, er hat so seine ganz eigene typische Haltung, unverwechselbar. 

Rückenmuskulatur und die T-Shirt Falten, Jeanshose und Sandalen. Man merkt das Alter und diverse medizinische Eingriffen an der Wirbelsäule. Jetzt geht Sepp-Fritz rein. Sepp-Fritz hat etwas cooles, Cowboyhaftes an sich. Fritz von Gegenüber ist nicht so Cowboyhaft und ein bisschen intellektueller als Sepp-Fritz. 

Früher war Sepp-Fritz Bauarbeiter, jetzt ist er in Pension. 

Ein Stockwerk tiefer auf der Strasse sind die Nachbarn. Sepp-Fritz unterhält sich gerne vom Balkon aus mit den Nachbarn. … und eine Baustelle ist auf der Strasse. Es wird viel gefachsimpelt. 

Physisches Material eines Bachmann Gedichts. 

Seltsamkeiten, Mondgestein, keine klassisches Bildhauermaterial wie Bronze, vielleicht eher Gips. Eher eine Art veganes Leder, mit Sand gefüllt und vernäht. Gummi, Latex, Silicon, kein Metall. Experimente an den Grenzen von Material und Formbarem. Plastilin, selbst die Präsentationsform ist neu. Nicht abgehoben, kein Sockel, am Boden, vielleicht am Boden der Realität.  

Weitergetragene Auseinandersetzung zw. Klassizismus und Moderne. Perspektivische Überschneidungen werden von der zweiten in die dritte Dimension übertragen. … und die Landeerlaubnis im Mistübel …

Ein Mikroskop wird auf kleine Spracheinheiten gerichtet. Ein schwarzgewordener Tintling in Alkohol eingelegt. Die Perspektive von Trauer. Der Zyklus des Krieges. Virtuose Monotonie, eine „Langgesichtige“ Erzählform. Eine Löschpapier-Stimme, Schleim im Glas. Kürbis-Kopf, Mondgestein, Zart-Gestirn. 

Erzähl vom Tod.

Es ist eine Erzählung vom Tod, wenn einer mit einem sieben Zentimeter großem Tumor in der Leber und mit unterschiedlichen Metastasen, mit Lähmungen im Bein und im Arm auf der Intensivstation liegt. Er kann sich kaum rühren, vielleicht kann er sich spüren, … aber eher nicht mit all den Schmerzmitteln die sie ihm gegeben haben. Ein letztes Aufbäumen vielleicht? Heute trage ich Schwarz. Ein Zögern. Ein langes Zögern. Ein möglichst langes Zögern. Alle wissen was nach diesem Zögern eintritt. Was weiß er? Er kann es nicht sagen. Er spürt den Händedruck. 

Scheiße, die ganze Situation ist nur noch Scheiße. 

Im Angesicht des Terrors

Es gibt einen Unterschied zwischen schimpfen und morden. 

Wer anstelle von schimpfen mordet ist Terrorist und nicht Freiheitskämpfer. 

Wer Mörder und Terroristen anfeuert macht sich schuldig. 

Der schwierige, gefürchtete, heimtückische Elefantenberg mit der Pyramide spiegelt sich im grün-blau des klaren Sees. So wie er Mondmann sein Gesicht darbietet, oder nicht, … und wie sein Gesicht im Mond zu sehen ist, ist der runzelige Elefantenkopf mit dem wachsamen Auge zu sehen. 

Dass das Aug nicht in der Pyramide ist, dass mir so etwas auffällt, … da färbt etwas ab. 

Der Berg Fuji mit einer Stufenpyramide an der Seite in dem wohnt ein Elefant.  Berg im Berg. Der Tintling-Berg. Fujiyama. Der Elefantenberg mit der Pyramide. Der Fujiyama neben dem Tintling-Berg. Im Herbststurm. Im Blätterschnee. Wellenbrecher. Brechende Wellen. Zug und Schub. Farbiges feucht-Lau. Wichtig zu wissen wer ich bin abseits jeglicher Identitätspolitik. Grundlage. Wellenbrecher. Zahlungsauftrag. Sprechmethode. Schaumkronen. Waldesrauschen. Wellenrausch. Waldesrausch. 

Der bunte Elefant. Ocker-Oliv, Gelb, Moosgrün, Olivgift, Karg-zartes Zweiggeklapper, Gummi-nass-Asphalt, rauschen, Brummen, Zart-Zweig, Mischwärme, Feuerblatt, Sturm-Wein, öffentlicher Badestrand, frei benutzbarer Skilift, Ticket für die Träume lösen, die Karosserie meiner Bildung, technical support, Besen, Stabilität und Zuversicht, standing Ovationen, Standup-Buddel, sei ein …, das Blickregime, freigegeben ab 12. 

Wolkenziehen, Wolken ziehen Zeichen.  Dunkelblau, Hellblau, grell-hell, Stufen von Grau, Kontur des Horizont eine klare Zeichnung. Nicht ganz klar, warum und was. 

Verblüfft von der Unterhaltung auf diesem Niveau. Spielverderber, o. Auskennen. Es rührt an einem, es wühlt einen auf. Vogelscharen. 

Räum den Narrenspiegel aus dem Weg! 

Vom Blickregime zum Gesellschaftsritual, zum Funke einer Idee, einer Erkenntnis, einer Neurose, … 

Neurose der ständigen Wiederholung. 

Vom Blickregime zur Neurose. 

Täterpsychologie o. Loch im Abbild.

Es hat niemand gemerkt!

Die Flüchtigkeit einer Neurose. 

Ichbotschaft, Blickregime und Risikobereitschaft. 

Wer das Risiko nicht eingehen will entwickelt eine Zwangsneurose. 

Vom Blickregime zur Risikobereitschaft. 

Bestes Beispiel ist der Familiäre Esstisch. Eine nichtgekennzeichnete Arena. 

Eine schwarze Sprechblase, nie vergessen! 

Die Krähen tanzen wie die Mücken. 

Zeichnen auf und ab Linien in die Luft. 

Hübsch ist das anzusehen.

Hasel, Eiche, Linde, Ahorn, Fichte

Krähen wie Mücken wandern weiter. 

Wind, Dunkelheit und das Ende vom Regen. 

Die Raureif-Geister sind heute entstanden.

Morgens kommt der Nebel,

Vormittags löst er sich dann wieder auf. …- ehe es sonnig wird. …

Im Unbewussten stürzt ein Baum, 

An der Peripherie meiner Wahrnehmung.

Ein herbstlich zu Boden sinkendes Blatt.

Van Goghs bewegte Landschaft.

Vater verhält sich unklug, er hustet. 

Im Spiegelstadium gefangen.

Ich sehe mich altern. 

Gnome, Elfen, Geister kichern. 

Ein Gehirn aus Mürbteig. 

Kabarett ist ein Anlass zum Schnäuzen. 

Mit einer rosa Schaufel schaufeln wir den Guten den Weg frei. 

Lasst euch bloß nicht auf uns ein. 

Der unsichtbare Feind, der lange Schatten. 

Selbst bei Starkregen tanzen die Mücken über immer dem selben Strauch, was von meinem Sitzplatz hinter dem Fenster gut zu sehen ist. 

Stundenlang Mücken beobachten. 

Wie beliebig in die Luft gebohrte kleine Löcher tanzen Mücken über immer den selben Zierstrauch im Garten. 

Ein Zeichen purer Lebenslust. 

Trance, die Mücken tanzen sich in Trance. Überall sind immer noch tanzende Mücken, sehr viele Mücken. Sie sind hinterm Haus und vor dem Haus, bei strömendem Regen tanzen sie auf uns ab. 

Mein Gehirn ist aus Mürbteig, es riecht nach Weihnachtsgebäck, nach Gewürzen. 

Die Mücken verziehen sich einfach nicht. Ich weiß nicht ob der Therapieansatz, dass mein Hirn aus Mürbteig ist, gut ist. Ich weiß nicht was das im Psychiatriejargon heißt. Mücken in Ekstase sind ja auch kein guter Therapieansatz. Dazu fällt mir ein, dass es Leute gibt, die finden Freud sei längst veraltet und stattdessen lieber zum Schamanen gehen. 

Steine zum Klingen bringen …

Die Geduld von Papier herausfordern … 

Die Krähen haben heute keine Lust auf mich und spielen mit der Thermik. Oben bei den Fichten am Horizont spielen die Krähen mit der Thermik. 

Rosa, Orange, Dunkelblau, Ocker, Silbergrau, 

Wenige Tage und die bunt abgefallenen Blätter sind nur noch graubraun. 

Das sieht aus, als wäre ein Wirbelwind durchgefahren. Eine Chaos-Schneise durchzieht den Balkon. Abgerissenes Laub klebt an den nassen Balken. Ein Wirrwarr. Dahinter die bereits abgetrockneten Topfpflanzen glänzen nass vom Starkregen. 

Heute Morgen beim öffnen der Vorhänge … 

Die Natur ist mein Archiv. Täglich stöbere ich darin und stoße auf Neues. Ich stöbere nach Erscheinungen die die Sinne ansprechen aber auch nach Unentdecktem allgemein. Ephemere Erscheinungen faszinieren mich. Unter der schweigenden Decke, unter der schweigenden Fassade, der Haut, die wie Frischhaltefolie, wie Latex oder Aluminium oder andere Schichten ist, suche ich wovon ich mir einen Kick wie von einer Droge verspreche. Ich konserviere die Erscheinungen der Natur in Ethanol und nachhaltig, lege sie beiseite um mich auf Neues einzulassen und um nie wieder darauf zurückzukommen. So verstauben auch die flüchtigsten Erscheinungen des Archivs der Natur. So kommt auch der Hauch dessen, was in der Luft liegt in den Genuss zu verstauben. Alchemie. 

Präparate, Artefakte, Dokumente verstauben. Der Wandel der Natur hat die Eigenschaft manchmal zu zögern und innezuhalten, sich seiner bewusst zu werden, aufzuatmen, um dann wieder gewohnt Kreise zu ziehen. 

Eine Brücke in die Vergangenheit. 

Eine Brücke in die Geschichte.

Eine Brücke zur Geschichte.

Ein Spuckerl am Gehsteig erinnert mich an eine Ausstellung im Museum Moderner Kunst in Wien. Die Künstlerin Zoe Leonard hat am Gehsteig angeklebte, gekaute, ausgespuckte Kaugummis fotografiert. 

Welches Blatt gehört zu welchem Baum? Wer Ordnung ins Chaos bringen will muss die abgefallenen Blätter zurück an die Bäume stecken. 

Ausgetrocknete Blumen vibrieren in der Luft. 

Flugsaurier fliegen auch bei Starkregen. Was ich, wenn ich groß bin werden will ist ein Flugsaurier bei Starkregen. Ich bin mir meiner Sache zu sicher. 

Ich bin mir meiner Sache nämlich sehr sicher. 

Enten-Post ist da. Durch das Sturmtief hat sich die Entenpost gekämpft. 

Zweideutige Anspielungen am Wegrand. Sakral. Wald. Die tanzenden Moskitoherde grüßt mit „Guten Morgen“. 

Ich filtere und isoliere eine Opposition aus den Müllablagerungen einer klinischen Gesellschaft. Müllwagen werden heutzutage zum Müllplatz eskortiert. Ich lese Spuren. Das fordert meine Aufmerksamkeit. Ich kombiniere aus mikroskopischen Sprachpartikeln. Wie ein Spürhund werde ich auf eine Fährte angesetzt. Ich werde mit psychologischem Geschick regiert, ich die Opposition!

Obdachlose und Polizei stöbern im Müll. Die Einen weil sie etwas brauchen können, sei es etwas zu essen, die Anderen weil sie sich Aufschluss versprechen. Mich beschäftigt am Müll, dass er wertlos ist, das stimmt natürlich nicht, nur für die, die etwas wegwerfe scheint es ja wertlos zu sein. Manchmal sind die weggeworfenen Dinge nicht wertlos, es kann sein, dass Platz benötigt wird oder, dass ein Überangebot besteht. Über Mistkübeln werden schwierige Entscheidungen getroffen. Lebensverkürzende und Lebensverlängernde Entscheidungen, die wie Urteile klingen werden vor Mistkübeln getroffen. Mit Mistkübeln wird Politik gemacht und im Zusammenhang von Mistkübeln wird abfällig geredet. 

Wolken brechen auf, der lange Arm Gottes erscheint wie ein Lichtstrahl, die nächste Wolke zwickt ihn wieder ab. Seine Reste verlieren sich unten glitzernd am Feld. Schweigeminute! 

Als nächstes gehen Bäume spazieren. 

Dunkle Seele, langer Schatten, düsteres Geheimnis, verstohlener Blick. 

Heute sieht das Wasser des Sees wie Quecksilber aus. Der Schatten des  Zaun macht den Rhythmus die Maulwurfshügel spielen die Melodie. Ausgeschnittene Herzen an den vernagelten Fensterläden.Ich stelle mir vor, diese Herzen sind jetzt die Löcher durch die einzig Licht in die Innenräume dieser Jagdhütte dringt. Ich stelle mir vor wie das von Innen aussieht. 

Ein Foto wie eine Offenbarung. Ich bräuchte ich nur umzudrehen und würde das Kreuz auf der Steinbauernhöhe vor mir sehen und nicht das pyramidenförmige Dach des Seebad-Gebäude, den Sprungturm, das ehemalige Jugendheim das jetzt zur Universität für Bodenkultur gehört und das auch einmal ein Sommerfrische-Heim der HJ war, den See mit seinen Stegen und Bootshäusern und die Bühne. Schwindelgefühl, ich befinde mich im freien Fall. Es ist eine Gratwanderung, die Straße auf der die Autos fahren einerseits, der Abhang andererseits. Keine gute Wahl dabei. Feucht kleben rutschige Blätter am Asphalt. Grasbüschel, abgeknickte Halme.